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Farbenblindheit betrifft Männer elfmal häufiger als Frauen!
8. Januar 2021 (tac). Wenn Männer Farben wie „Heide“, „Aubergine“ und „Prune“ nicht auseinanderzuhalten können und alles „lila“ finden, hat das wahrscheinlich nichts mit Farbenblindheit zu tun.
Doch tatsächlich sind viel mehr Männer als Frauen „farbenblind“. Eine echte Farbenblindheit, bei der Betroffene nur Grautöne sehen, und auch eine Blaublindheit sind allerdings extrem selten: Beide betreffen nur je einen von 100.000 Menschen.
Viel verbreiteter ist eine Farbfehlsichtigkeit oder Farbsehschwäche, die unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann; Rot- oder Grün-Schwächen kommen weitaus am häufigsten vor. Rot-Grün-Sehschwächen sind (wie echte Farbblindheit) meist genetisch bedingt und beruhen auf einer rezessiv vererbbaren Erkrankung der Netzhaut. Fünf Prozent aller Menschen weltweit leiden darunter: neun Prozent der Männer und 0,8 Prozent der Frauen.
Ein funktionierendes menschliches Auge hat drei Farbrezeptoren, die „Zapfen“, für Rot, Blau und Grün: Wir sind Tri-Chromaten (Gelb „baut“ unser Gehirn aus Rot und Grün zusammen). Die meisten anderen Säugetiere sind Di-Chromaten und haben nur zwei Rezeptortypen. Viele Fische, Amphibien, Reptilien und Vögel oder Insekten besitzen dagegen sogar vier: Diese Tetra-Chromaten können auch UV-Licht sehen.
Echt fies: Blau, in dem sich rot oder grün versteckt
Bei Farbsehschwächen fehlen einzelne oder alle Farbsehzapfen im Auge oder sie sind geschädigt: Vereinfacht gesagt, können Menschen mit einer Rot-Sehschwäche zwar Grün sehen, nehmen aber rötliche Farbtöne ebenfalls grünlich oder „unfarbig“ wahr; bei einer Grün-Sehschwäche erscheinen Rottöne realistisch, Grüntöne jedoch grün-gelb-bräunlich-unfarbig. Je klarer und kräftiger die Farben, desto besser sind sie zu erkennen. Gedämpfte und gedeckte oder Mischtöne sind Rot-Grün-Blinden ein Graus. Schwierig sind auch Blautöne: Sie enthalten oft „versteckte“ Rot- oder Grünzusätze.
Wie die Bluterkrankheit sind die meisten Farbsehschwächen rezessiv: Sie liegen auf dem weiblichen Geschlechtschromosom, dem X-Chromosom. Bei Frauen überdeckt meist das zweite, gesunde X-Chromosom das geschädigte: Sie selbst sind nicht fehlsichtig, können die Anlage aber weitergeben. Wenn auf dem X-Chromosom von Männern Fehlsichtigkeit liegt, kann das verkürzte Y-Chromosom das nicht ausgleichen. Jungs erben diese Sehschwäche, wenn die Mutter Trägerin ist und gerade eine Eizelle mit geschädigtem X-Chromosom „bereitgestellt“ hat. Mädchen erwischt es nur, wenn sie einen fehlsichtigen Vater haben und eine Mutter, die selbst Trägerin der Anlage ist und ein „krankes“ X-Chromosom weitergibt. Diese Kombination ist sehr selten.
Auch Krankheiten können „farbenblind“ machen
Auch Krankheiten wie eine Makula-Degeneration, ein Schwund der Sehzellen, Entzündungen des Sehnervs oder erhöhter Hirndruck können Farbsehschwächen hervorrufen. Ebenso manche Medikamente, eine Alkoholvergiftung – oder schlicht die sich mit dem Alter trübende Augenlinse. Dies sind meist Blau-Gelb-Sehschwächen; manche sind – z.B. nach dem Absetzen eines Medikamentes – reversibel.
Für bestimmte Berufe, etwa Polizist, Zahnarzt, Maler oder Pilot ist eine Augenprüfung auch auf Farbsehschwäche Voraussetzung.
Angeborene Farbsehschwächen sind nicht heilbar und kaum zu korrigieren. Brillen mit bestimmten Filtern können das Farbensehen eventuell verbessern und getönte Brillengläser eine mögliche Lichtempfindlichkeit lindern. Leider wird hier oft mehr versprochen als möglich ist.
Und: Nein, Männer sind nicht grundsätzlich „Monochromaten“ …
Sie möchten es genauer wissen? Dann schauen Sie doch einmal hier:
https://www.rodenstock.de/de/de/online-sehtest.html
https://www.seh-check.de/online-sehtests-kostenlos/online-sehtest-farbenblindheit/
Wenn Sie befürchten, dass Sie betroffen sind, sollten Sie mit Ihrem Optiker oder Ihrem Augenarzt und eventuell auch mit Ihrem Hausarzt sprechen.